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Philipp Adolf  Le Clerc (1755-1826): Vue du Chateau de Carlsberg, 1790, Stiftung Karlsberger Hof, Homburg-Sanddorf
Der Herzog war gerade abwesend und wir hatten daher volle Muße, den Carlsberg zu besehen. In der That ist die Pracht, welche da im Schlosse herrscht, unglaublich; Man sagt, der Kaiser Joseph selbst sey darüber erstaunt. Der Reichthum der, mit dem seltensten Geschmacke angebrachten Vergoldungen, Spiegel, Kronleuchter u. d. gl. blendet die Augen. (Knigge, Sämtliche Werke, München u.a. 1992, S. 26-29) 

1777-1793

Über das
Schloss Karlsberg

Gerade mal 15 Jahre lang stand bei Homburg eine der beeindruckendsten Residenzen Mitteleuropas: Schloss Karlsberg. Ab 1777 ließ Herzog Karl II. August von Pfalz-Zweibrücken den Prachtbau errichten. Zwei Jahre zuvor war Karl II. August (1746-1795) seinem Onkel Christian IV. (1722-1775) als Landesherr ins Amt gefolgt. Das Schloss Karlsberg auf dem Buchenberg (heute Karlsberg), benannt nach dem Herzog, wurde durch den bekannten Maler und Architekten Johann Christian Mannlich errichtet – aber nie fertiggestellt. 1793  – im Zuge der Französischen Revolution – wurde das Schloss von den französischen Truppen angezündet und auf die Grundmauern niedergebrannt. Das Schloss gibt es seither nicht mehr. Das einzige noch erhaltene Gebäude der gesamten Anlage ist der heutige Karlsberger Hof. Das denkmalgeschützte Gebäude mit seiner wechselvollen Geschichte Er ist seit 1975 in Besitz der Homburger Brauereifamilie Weber. Rund um den Karlsberger Hof lädt der weitläufige WaldPark Schloss Karlsberg zur Spurensuche ein. Viele der Ruinen der einstigen Schlossanlage wurden in den letzten Jahren aufwändig denkmalpflegerisch gesichert. Der Hörpfad – eine historische Tour, die als Hörspiel konzipiert ist – macht einen Spaziergang durch den Waldpark zum Erlebnis für die ganze Familie.

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Heinrich Lau (1899-1998), Schloß Karlsberg, erbaut unter Herzog Karl II. August von Pfalz -Zweibrücken (1978), Karlsberger Hof, Homburg

Herzog Karl II. August von Pfalz-Zweibrücken

Als Herzog Karl II. August von Pfalz-Zweibrücken (1746-1795) am 27. Juli 1777 das beschauliche Landgut Louisenhof auf dem Buchenberg erwarb, war noch nicht abzusehen, dass sich daraus ein Prachtbau entwickeln würde. Zu diesem Zeitpunkt war der Herzog neben seinem Residenzschloss in Zweibrücken bereits im Besitz der Jagd- und Sommerschlösser in Jägersburg und Pettersheim sowie des ungenutzten Schlosses Gutenbrunnen. Als vorgesehener Erbe der Kurfürstentümer Pfalz und Bayern sah er seine Zukunft ohnehin in Bayern.

 

Die Entstehung von Schloss Karlsberg

Der Hofmaler Johann Christian Mannlich (1741-1822) wurde zum Generalbaumeister der Anlage ernannt und war damit beauftragt, die extravaganten Wünsche seines Herrschers umzusetzen. Die Ausstattung des Karlsberger Schlosses bestand aus einer aufwändig geschnitzten und vergoldeten Einrichtung, die hauptsächlich von Hoflieferanten des französischen Königs angefertigt wurde. Viele der Einrichtungsgegenstände hatte der Herzog von Mannlich entwerfen lassen. Erstaunlich fortschrittlich war die Ausstattung sämtlicher Schlossgebäude mit Blitzableitern. Berühmt war Schloss Karlsberg bei Zeitgenossen auch für seine bedeutenden Sammlungen. Insbesondere die Gemäldesammlung erlangte große Bekanntheit.

Der ursprüngliche Louisenhof wurde stark erweitert und immer neue Gebäude wurden der Anlage hinzugefügt. Die einstmals bescheidene Dreiflügelanlage mit Wohnhaus, Stallungen und einem Wirtschaftsgebäude wurde zu einem Jagd- und Sommerschloss. Neue Flügel für das Schloss, ein Stall und Behausungen für den Hofstaat des Herzogs wurden errichtet.

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Durch das geschickte Vorgehen einer nahm die Geschichte jedoch eine andere Wendung: Der Auslöser dafür war ein Picknick, das die Mätresse des Herzogs, Caroline Auguste von Esebeck (1744-1823), auf dem Louisenhof organisiert hatte. Der adelige Gutshof gehörte einer Schwägerin der herzoglichen Favoritin und sollte verkauft werden. Der Herzog verfiel dem Zauber des ruhigen und behaglichen Ortes und erwarb das Gut. Er ließ aus der beschaulichen Anlage im Laufe der Jahre ein herrschaftliches Schloss errichten, das auch seine Stellung als vorgesehener Erbe der Kurfürstentümer Pfalz und Bayern repräsentieren sollte.

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Modellnachbau von Schloss Karlsberg

Da die ersten Umbauten sich als zu klein erwiesen, wurden in den Folgejahren weitere Baumaterialien, Vertäfelungen, Mobiliar und ein ganzer Stall aus Jägersburg zum Karlsberg gebracht. Drei weitere Schlossflügel konnten errichtet werden. Der aufwändige Ausbau brachte einen hohen finanziellen Aufwand mit sich, für den sich der Herzog verschulden musste und der ihn unbeliebt bei seinen Untergebenen machte.

Die Orangerie

Da die ersten Umbauten sich als zu klein erwiesen, wurden in den Folgejahren weitere Baumaterialien, Vertäfelungen, Mobiliar und ein ganzer Stall aus Jägersburg zum Karlsberg gebracht. Drei weitere Schlossflügel konnten errichtet werden. Der aufwändige Ausbau brachte einen hohen finanziellen Aufwand mit sich, für den sich der Herzog verschulden musste und der ihn unbeliebt bei seinen Untergebenen machte.

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Die Karlslust

Nachbildung einer Kaskade

Das „Tschifflick“-Pavillon, ein Gebäude in der Karlslust, war im türkischen Stil gebaut und bildete zusammen mit weiteren Gebäuden und der „Großen Kaskade“ einen Höhepunkt der Gärten. Die „Große Kaskade“ war eine mehrstufig angelegte Kaskade mit Fontänen, einem Tosbecken mit anschließenden Weihern, Brunnen und einer Grotte. Heute sind Teile der Wasserkunstwerke als Schwanenweiher bekannt.

Eine weitere Besonderheit der Karlslust bildete die Menagerie. Ab 1778 entstand die von antiken Amphitheatern inspirierte Anlage, die zahlreiche Tiere beherbergte. Heute wird diese Anlage als „Bärenzwinger“ bezeichnet. Nachdem die Kasseler Menagerie von Friedrich II. von Hessen-Kassel aufgelöst worden war, wurden viele der Tiere zu Schloss Karlsberg gebracht. Der herzogliche Zoo wurde deshalb ab 1786 um ein Vielfaches durch eine Terrassenanlage (Herzogterrassen) erweitert und neben Bären zogen viele exotische Tiere ein.

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Der Bärenzwinger

Das Ende des Schlosses

Die Französische Revolution bereitete dem Prunk von Schloss Karlsberg schließlich ein Ende. Der Herzog musste im Februar 1793 nach Mannheim fliehen, das Schloss wurde versiegelt. Mannlich kam dennoch der Bitte des Herzogs nach, alle Kostbarkeiten des Schlosses in Sicherheit zu bringen. Verschiedene Quellen berichten unterschiedlich über das Ausmaß der Zerstörung im April 1793. Das unwiderrufliche Ende der Karlsberger Schlossanlage folgte im Juli 1793. Die herzoglichen Soldaten, die noch nicht geflüchtet waren, wurden abgeführt, das Schloss der Zerstörung und Plünderung freigegeben. Am 28. Juli wurde das Schloss in Flammen gesetzt und bis auf die Grundmauern niedergebrannt.

 

Das Schloss gibt es seither nicht mehr. Das einzige noch erhaltene Gebäude der gesamten Anlage Schloss Karlsberg ist der heutige Karlsberger Hof. Dieser diente als Baumagazin und Materiallager mit Wohnungen am Fuße des Berges. Dank des Einsatzes Johann Christian von Mannlichs und der geheimen Falltür in der Karlsberger Bildergalerie kann man heute noch in der Münchener Residenz, dem Schloss Nymphenburg, der Alten Pinakothek und dem Bayerischen Nationalmuseum viele Ausstattungsstücke und Bilder des Schlosses betrachten. Vor Ort lädt der weitläufige WaldPark Schloss Karlsberg zur Spurensuche ein. In den letzten Jahren wurden viele der zentralen Anlagen wieder aufwendig visualisiert und mit Infotafeln versehen.